Vorschlag mit breiter UnterstützungNRW-Grüne wollen kostenlosen Nahverkehr für Kinder

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Mit kostenlosem Nahverkehr für Kinder wollen die Grünen in NRW die „bedingungslose Teilhabe“ am gesellschaftlichen Leben fördern – für alle.

Düsseldorf – Die Grünen in NRW wollen den öffentlichen Nahverkehr alle Kinder kostenfrei machen. Das geht aus einem Antrag für den Landesparteitag in Neuss hervor, der dem Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. „Die Möglichkeit kostenlos mit Bus und Bahn reisen zu können muss jedem Kind gewährt werden“, heißt es darin. Der Antrag wurde von den Bundestagsabgeordneten Katja Dörner und Sven Lehmann erarbeitet.

Mit dem Antrag wollen die NRW-Grünen ihr sozialpolitisches Profil weiter schärfen. Gute und kostenfreie öffentliche Angebote für Kinder würden den Zusammenhalt stärken und gegen Stigmatisierung schützen, sagte Lehmann unserer Zeitung.

Kostenloser Nahverkehr für „bedingungslose Teilhabe“

Der Politiker aus Köln war von 2010 bis 2018 Landesvorsitzender NRW-Grünen. Das Ziel, möglichst viele Angebote für Kinder kostenfrei zu machen, werde bei künftigen Koalitionsverhandlungen „auf allen Ebenen“ eingebracht, sagte Lehmann.

Nach Ansicht der Grünen würde ein kostenloser Nahverkehr die „bedingungslose Teilhabe“ aller Kinder am gesellschaftlichen Leben verbessern. „Wenn ein Kind die Geburtstage von Freunden verpasst, weil die Familie sich das Busticket dahin nicht leisten kann, dann ist das ein Armutszeugnis nicht der Familien, sondern der Gesellschaft“, heißt es in der Vorlage .

Freies Mittagessen

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Vorstoß bei den Fachpolitikern der Grünen in Bund und Land auf breite Unterstützung stößt. Auch die Kurse von Sport-, Musik- und Freizeitvereinen sollen danach perspektivisch kostenlos werden. „Wir möchten, dass jedes Kind diese Angebote nutzen kann, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, ob sich die eigene Familie das leisten kann oder nicht“, heißt es in dem Antrag. In Kitas und Schulen sollte ein kostenloses Mittagessen zur Verfügung gestellt werden.

Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung gilt beinahe jedes fünfte Kind in NRW als arm. Rund 500 000 Jungen und Mädchen unter 15 Jahren leben in sogenannten „Bedarfsgemeinschaften“, die Hartz 4 beziehen – das sind 70 000 mehr als 2012.

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Im Ruhrgebiet ist die Kinderarmut besonders ausgeprägt. Dort leben in manchen Stadtteilen bereist mehr als die Hälfte aller Kinder in prekären Verhältnissen. Das „Herumdoktern an kleinen Reformen“ habe offensichtlich wenig gebracht, bilanziert die Bonnerin Katja Dörner.

Die Grünen unterstützen daher die Einführung einer Kindergrundsicherung, die das „Antragswirrwarr“ der Sozialleistungen beenden soll. Je niedriger das Einkommen der Eltern sei, umso höher müsste die Kindergrundsicherung ausfallen, heißt es. Der Landesparteitag findet am 14. Juni statt.

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