Keine neue Autobahn-Brücke im Kölner Süden – Planungen zur „Rheinspange 553“ beenden!

29. Oktober 2020

Am gestrigen Abend hat Straßen.NRW im „Politischen Begleitkreis“ die Trassenvarianten für eine Autobahnquerung zwischen Köln und Bonn vorgestellt. Als Ergebnis der durch Straßen.NRW durchgeführten Prüfungen wurden aus den 17 Trassenvarianten neun in die engere Auswahl gekommen. Diese werden nun auf Vor- und Nachteile geprüft und im Frühjahr 2021 wird über eine Vorzugsvariante entschieden. Acht Varianten wurden als nicht realistisch durchführbar bewertet, darunter gleich 3 der 4 Varianten, die vom Startpunkt Godorf ausgingen und somit durch das Retentionsbecken zwischen Langel und Lülsdorf führen würden. Die einzige Variante, die an Langel vorbeiführen würde, wird von den restlichen neun Varianten mit einem Zielerfüllungsgrad von 51,6% am schlechtesten bewertet.

Dazu erklärt Sven Lehmann, Grüner Bundestagsabgeordneter für den Kölner Süden:

„Ich bin froh, dass drei der vier Varianten, die durch die Flora-Fauna-Habitat-Gebiete und Fischschutzzonen zwischen Rodenkirchen und Langel führen würden, als völlig untauglich bewertet wurden. Auch die sehr schlechte Einstufung der letzten verbliebenen Variante zwischen Rodenkirchen und Langel lässt uns hoffen, dass die völlig unsinnige Umweltzerstörung an dieser Stelle nicht stattfinden wird.

Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Planungen für die „Rheinspange 553“ in allen Varianten völlig aus der Zeit gefallen sind. Immer neue Autobahn-Abschnitte passen nicht in die Zeit von Klimakrise und Wende bei der Mobilität. Der gesamte Bundesverkehrswegeplan muss neu aufgesetzt werden. Alle Straßenneubauprojekte müssen auf den Prüfstand, wie auch die Auseinandersetzungen um die A 49 in Hessen zeigen. Die Menschen sind nicht mehr bereit, die völlig aufs Auto fixierte Politik von Andreas Scheuer mitzutragen.

In den letzten Jahren hat der Bund doppelt so viel Geld in den Straßenbau als in die Schiene gesteckt. 2019 wurden 232 Kilometer Bundesfernstraße neu- oder ausgebaut – bei gerade einmal sechs Kilometern neuer Schienenwege. Obwohl Deutschland eines der am besten ausgebauten Straßennetze der Welt hat, will die Bundesregierung diese Entwicklung fortsetzen. Alle Verkehrsstudien belegen, dass der motorisierte Verkehr mit dem Bau neuer Straßen zu- und nicht abnimmt.

Selbstverständlich muss die Mobilität im Ballungsraum zwischen Köln, Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Rhein-Erft-Kreis verbessert werden. Deswegen ist die Verlängerung der Stadtbahn-Linie zwischen Bonn, Niederkassel und Köln sehr sinnvoll. Der Bau einer neuen Straßenbahn-Brücke, inklusive einer attraktiven Rad(schnell-)wegeverbindung, wäre längst nicht so ein einschneidender Eingriff wie der einer neuen Autobahn-Brücke. Die Mobilität der Zukunft in der Region muss in Alternativen zum Bau immer neuer Autobahn-Abschnitte liegen. Vor diesem Hintergrund fordern wir den Stopp der bisherigen Planungen.“

Hier finden Sie die GRÜNE Resolution zu der geplanten Autobahnbrücke: https://sven-lehmann.eu/presse/resolution-keine-neue-autobahnbruecke-zwischen-koeln-und-bonn/

Hier finden Sie Informationen zur „Rheinspange 553“ von Straßen.NRW: https://rheinspange.nrw.de/