Wolfram Weimer macht den deutschen Film abhängig von „Deals“ mit Streamern
Kulturstaatsminister Weimer hat angekündigt, dass im Rahmen freiwilliger Selbstverpflichtungen rund 15 Milliarden Euro bis 2030 in den deutschen Filmstandort fließen sollen.
Dazu erklärt Sven Lehmann MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur & Medien und Berichterstatter der GRÜNEN für Filmpolitik:
„Diese angekündigten Investitionen in den Filmstandort Deutschland sind eine große Luftnummer. Ein Großteil der genannten Summen war ohnehin geplant und wird wohl kaum dazu führen, dass mehr Filme in Deutschland produziert werden. Zudem schaffen die freiwilligen Absichtserklärungen keinerlei Verbindlichkeit. Sie bieten weder Planungssicherheit noch sorgen sie dafür, dass dauerhaft mehr Investitionen nach Deutschland fließen. Wolfram Weimer sind anscheinend Schlagzeilen mal wieder wichtiger als substanzielle und nachhaltige Fortschritte.
Weimer, der den großen Digitalkonzernen so gerne auf offener Bühne verbal den Kampf ansagt, scheut die Auseinandersetzung, wenn es ernst wird. Was wir dringend brauchen, sind gesetzliche Investitionsverpflichtungen. Stattdessen macht Weimer die deutsche Filmbranche abhängig vom guten Willen großer Streamer.
Dabei ist die Lage der deutschen Filmbranche äußerst ernst: 85 Prozent der Produzent*innen schätzen die wirtschaftliche Situation inzwischen als schlecht oder sehr schlecht ein. Das ist ein dramatischer Anstieg gegenüber 77 Prozent im Jahr 2024 und 56 Prozent im Jahr 2022.
Nur ein Steueranreizmodell und eine echte gesetzliche Investitionsverpflichtung schaffen die langfristige Planungssicherheit, die der Filmstandort Deutschland so dringend braucht. Genau diesen Weg haben Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag versprochen. Dass sich Kulturstaatsminister Weimer wenige Monate später von diesen Zielen verabschiedet, ist fatal.
Die Filmbranche kann keine weiteren Verzögerungen verkraften. Ansonsten droht Deutschland im europäischen und internationalen Wettbewerb endgültig abgehängt zu werden. Deutschland braucht keine unverbindlichen Deals, sondern klare gesetzliche Lösungen. Wer den Filmstandort wirklich stärken will, muss verbindliche Rahmenbedingungen schaffen und darf nicht auf das Prinzip Hoffnung setzen.
